Ortsgeschichte

Membrechshoven

„Membrechsthoven“finden wir urkundlich erstmals 1390 erwähntmit den inzwischen untergegangenen Orten Quergen und Renchenloch. Ein Gräberfund beim Bau des Flutkanals (1927) deutet aber auf eine viel ältere Besiedlung hin.
Unter der Herrschaft des Lichtenberger Landgrafen Heinrich des Jüngeren wurden Memprechtshofen, Quergen und Renchenloch 1390 an Dietmar von Blumenau verpfändet. Aus dem Jahr 1544 berichtet die Chronik, daß ein Dingdorf (Meierhof) an den Lichtenauer Zollen für  45 Gulden verkauft wurde. 1492 zählten Quergen, Renchenloch und Memprechtshofen zusammen etwa 150 Seelen.
Aus dem 1622 begonnenen und noch vorhandenen Kirchenbuch von  Freistett geht hervor, daß die drei Orte zur Pfarrei Freistett gehörten. Im Dreißigjährigen Krieg und im zweiten Raubkrieg Ludwig XIV. wurde ihnen die Lage an der Heerstraße zum Verhängnis. Quergen wurde im Dreißigjährigen Krieg, Renchenloch im Raubkrieg völlig ausgelöscht. In Memprechtshofen waren 1670 noch 15 Bauernhöfe verödet.
1675 fanden am „Wehrhag“ für die Franzosen, die von Freistett her angriffen, verlustreiche Kämpfe statt. Auf Grund der fortwährenden kriegerischen Auseinandersetzung und Hungersnot entschlossen sich 1771 neun Familien mit 32 Personen zur Auswanderung nach Ungarn.
1787 mußte der Ort die Besatzung und die Plünderung durch die Franzosen über sich ergehen lassen. 1790 war das Dorf auf 390 Seelen angewachsen und erhielt 1792 eine eigene Kirche. Schon 1883 zählte Memprechtshofen 633 Einwohner. Bei der Aufteilung des Maiwalds erhielt die Gemeinde 71 ha.
Vom Dezember 1944 bis zum Februar 1945 lag Memprechtshofen unter Beschuss, wobei großer Sachschaden entstand.
Zahlreiche Memeprechsthofener Bürger wanderten im 19. Jahrhundert aus.

Viel Leid wegen der Kriege

Memprechtshofen soll durch Kauf im Jahre 1298 mit dem Heimburgtum Scherzheim, welches zum Kloster Schwarzach gehörte, an die Herrschaft Lichtenberg gekommen sein. Der untergegangene Ort Quergen wie auch Renchenloch kamen durch eine Belehnung des Erzbistums Straßburg schon früher in den Herrschaftsbereich der Lichtenberger. An des frühere Quergen erinnern heute noch die Gewannnamen Querchfeld und Querchfeldbühnd sowie das Flüsschen Querch.
Wie alle Dörfer in der Umgebung hatte auch Memprechtshofen unter den wiederholten Kriegen zu leiden. So war es auch im Juli 1675, als der französische Marschall Turenne sein Lager „zwischen Holchen und Rheina bei Freistett“ einrichtete.
Am 11. Juli 1675 kam es zu einem Kampf, in dem 500 Franzosen angriffen, da aber abgeschlagen wurden. Vier Tage danach bildeten die Franzosen ebenfall einen Brückenkopf oberhalb der Mühle. Das Kampfgeschehen verlagerte sich in östlicher Richtung. Nach dem Kampf in Gamshurst kam es zum Treffen bei Sasbach, wo Marschall Turenne am 27. juli 1675 fiel.
Bedeutende Baumaßnahmen wurden in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts durchgeführt. Auf Kosten der Gemeinde wurde 1851/52 das Pfarrhaus und 1877 das Schulhaus errichtet. Für die Bevölkerung aber kamen wirtschaftlich schwierige Zeiten, die dann zur Auswanderung vieler Bewohner führten. Von 1841 bis 1858 verließen insgesamt 175 Bewohner ihr Heimatdorf. Sie gingen hauptsächlich nach Amerika, aber auch nach Russisch-Polen.
Bis zum ersten Weltkrieg war dem Dorf eine gedeihliche Entwicklung beschieden. Inflation und wirtschaftliche Krisen der 1920er-Jahre machten sich jedoch auch im Bauerndorf Memprechtshofen bemerkbar. Der Beginn des Baus des Rench-Flutkanals in den 1930er-Jahren brachte Arbeitsmöglichkeiten für die Bevölkerung. Der erste Spatenstich zu dieser als Schutz vor Hochwasser für das Dorf notwendigen Maßnahme erfolgte in der Nähe der heutigen Renchbrücke. Nach Evakuierung im Juni 1940 nach Fautenbach und Sasbachried wirkte sich durch die Frontnähe von November 1944 bis 14. April 1945 das Kriegsgeschehen auch hier aus.

Ein Ehrenmal mahnt

Bis zum 22. Januar 1945 wurden insgesamt 71 Kriegstote auf dem Friedhof bestattet. Am 14. April entbrannte dann der Kampf am nahegelegenen Panzergraben, der von ach bis gegen sechzehn Uhr dauerte. Die Verluste der Angreifer waren hoch. 27 Verteidiger fanden den Tod und wurden zwei Tage nach dem Kampfgeschehen in einem Sammelgrab bestattet. Heute steht an dieser Stelle das Ehrenmal.

Aus: Mittelbadische Presse vom 23. Juli 1996; Verfasser Heinz Großholz